„I ch komme aus einem Land, dessen Name für mich lange Zeit hohl klang. Wie alle Namen, die ausgesprochen werden von Mündern, die Worten keine Bedeutung mitgeben. So war der Name meines Geburtslandes stets in der Farbe von Fragezeichen geschrieben. Wenn ich gefragt wurde, woher ich kam, hatte ich keine spontane, authentisch mit Bedeutung versehene Antwort parat. Zögernd nannte ich ein Land und bezeichnete dies als die Heimat meiner Eltern, Albanien. Die Gegend, in welcher meine Eltern und auch ich geboren wurden, liegt nicht innerhalb der genannten Ländergrenzen. Dennoch sagte ich es. Denn Albanien gab es und es beschrieb mich trotzdem. Und das mit einem Wort, welches eine legitimierte Eigenständigkeit besaß. Das andere nicht.“

Für URACult hat die Autorin einen Live Stream über den URACult Facebook Kanal geschaltet und zwei Passagen ihres Werkes vorgelesen. Eine junge Frau auf der Suche nach Antworten bezüglich ihrer Identität, der Heimatfrage und der Zugehörigkeit. Rund 90 Zuhörer und insgesamt über 2000 Interaktionen erreichte der Live Stream – dieser bildete sich schnell zu einem Raum der Diskussion. Hier ein paar spannende Fragen & Antworten aufgeführt:

Wo ist deine Heimat & wo fühlst du dich Zuhause Jetë? 

Ich fühle mich mittlerweile an so vielen verschiedenen Orte Zuhause. Ausschlaggebend für das Gefühl von Zuhause sind die Menschen, die ich um mich habe. Ich habe in den letzten Jahren viele großartige Menschen getroffen, nicht zuletzt in Tirana, in dessen Anwesenheit mir das Gefühl von Zuhause vermittelt wurde und noch immer wird. Diese Frage bzw. dieses Thema ist interessant, weil ich mich eigentlich zum größten Teil meines Lebens nirgends Zuhause gefühlt habe.

Was inspiriert deine Literatur? Was ist dein Leitmotiv?

Ich schreibe, weil ich etwas zu sagen habe – mit anderen Worten: Es liegt mir auf dem Herzen, was ich nach außen hin tragen möchte. So wie der Prozess beim Erzählen, wenn man einer vertrauten Person, einem guten Zuhörer etwas erzählt und man durch dies Schlüsse oder Erkenntnisse über sich selbst herausfindet – so entstehen meine Worte, meine Geschichten.

Die Autorin wurde in Prishtina geboren und ist mit einem Jahr nach München emigriert. Sehr gut in Deutschland integriert, verschlug es sie nach der Universität dennoch in den Süden. Weshalb, erzählt sie in diesem Buch.

 Das Buch ist non-fiktional und behandelt verschiedene Themen. Unter anderem das, was es mit der Psyche machen kann, wenn man zwischen zwei Sprachen aufwächst. Auch den Befreiungskrieg von Kosova, der vererbte Konflikt mit dem Nachbarvolk, den Serben, die Wichtigkeit von Nation, die Wichtigkeit des Individuums für seine Gemeinschaft und die Wichtigkeit von Frieden für das Leben – all das aus der Perspektive der Ich-Erzählerin, die sich dieser Themen annimmt, während sie Albaniens und Kosovas Natur berreist oder an ihrem Schreibtisch sitzt mit Blick aufs Meer. Es hat 178 e-book Seiten und ist für 0,99 Euro auf amazon und bei anderen e-book-Händlern erhältlich.
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